Kasachstan

14.08. – 19.08.2016

Fahrstrecke: 1460 km

Strecke: Korday, Almaty, Kapschagaj, Taldykorgan, Öskemen, Shamanaikha

Die Republik Kasachstan ist mit einer Fläche von 2,7 Millionen Quadratkilometern das neuntgrößte Land der Erde und außerdem der größte Binnenstaat. Etwa 60% der 17 Millionen Einwohner leben in Städten.

Der größte Teil des Landes besteht aus Steppe und Wüste. Von großer Bedeutung vor allem für die Bewohner dieser Gebiete ist die Viehhaltung.

Kasachstan ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde. Erdöl- und Erdgasförderung sowie Ölprodukte bilden die Basis kasachischer Wirtschaft. Sehr gut entwickelt ist auch die Hüttenindustrie (Schwarz- und Buntmetalle) sowie deren Erzeugnisse.

In Baikonur befindet sich der größte Weltraumbahnhof der Welt. Er ist von Russland für 115 Millionen Dollar jährlich bis 2050 gepachtet worden.

Von der kirgisischen Grenzabfertigung fuhr Achim die wenigen Meter zum kasachischen Grenzposten. Das Tor war geschlossen. Dahinter hatte sich der Grenzer eine Sitzbank auf die rechte Seite in den Schatten gestellt.

Ich stand in dem benachbarten Gittergang für Fußgänger, denn in allen STAN Staaten müssen Beifahrer separat durch die Fußgängerabfertigung gehen.

Der Uniformierte öffnete das Tor und Achim rollte langsam durch das schmale Tor als es vorne rechts knirschte. Ohje Achim hatte die Bank erwischt (eines der rostigen Beine war angeknackst), die er nicht sehen und der er mangels Fahrspurbreite auch nicht ausweichen konnte. Der Grenzer stellte sich in den Weg und fing an zu lamentieren. Das einzige Wort das wir verstanden war „Straff“. Na das fing ja gut an, noch nicht eingereist und schon Strafe bezahlen? Um auszusteigen musste Achim zurücksetzen, dann machte er dem meckernden Uniformierten mit Gesten klar, dass diese Bank aus dem Weg geschafft werden müsse und die beiden trugen sie dann zu Seite. Danach stieg Achim in den Wagen und rollte einfach an der Staatsgewalt vorbei weiter zur Abfertigung, die zügig und ohne Probleme verlief.

Im Ort direkt an der Grenze bekamen wir alles, Versicherung, Geld, Sprit und Telefonkarte. Dann konnte es ja weitergehen.

Die Straße bis Almaty war recht gut, aber der Verkehr wurde immer dichter. Die Fahrweise der Kasachen, wie auch schon der Kirgisen, ist recht chaotisch und rücksichtslos. Es wird an den unmöglichsten Stellen überholt und dann so knapp eingeschert, dass man fast eine Vollbremsung hinlegen muss, um nicht aufzufahren. Laut Reiseführer soll der käufliche Erwerb der Fahrlizenz in Kasachstan weit verbreitet (70%) sein. Das erklärt natürlich manches.

Gegen Abend erreichten wir Almaty und entschieden uns gegen Verkehrsstau und Stadt und fuhren direkt weiter Richtung Norden. Kasachstan würde reines Transitland für uns sein. Nach einer Shopping Orgie in einem riesigen Supermarkt füllten wir noch beide Tanks mit günstigem Diesel bevor wir uns zur Nachtruhe begaben.

Etwa eine Stunde von Almaty entfernt erreichten wir Kapschagaj und den Kapschagaj Stausee. Hier sollte „Kas Vegas“, ein Vergnügungsort vor allem für chinesische Glücksspieler entstehen. Einige Spielpaläste wurden schon inmitten verlassener Bauruinen errichtet.

736 AG7_1855Hier entsteht das kasachische Las Vegas…

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Bis Taldykorgan kamen wir in den Genuss einer neuen Straße bzw. es wurde noch an der zweiten Fahrbahn gebaut. Danach begann das Gerumpel. Der Zustand der Straße variierte von erträglich bis ganz schlecht, heißt Spurrillen, üble Querrillen und Schlaglöcher.

741 AG7_1863…und hier die neue Straße.

742 AG7_1864Endlose Steppe

743 AG7_1871Nachtplatz

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745 AG7_1885Hier hat man 2 Nullen vergessen

746 AG7_1886Die Teermaschiene ist schon da

Die weite Steppenlandschaft gefiel uns recht gut, ständen dort noch ein paar Giraffen und man fühlte sich nach Afrika versetzt.

Wir hatten schon viel von korrupten kasachischen Polizisten gehört und gelesen. Zusätzlich zu unserem Garmin ließen wir in Kasachstan ein Tablet als Dashcam mitlaufen. Außerdem achteten wir äußerst genau auf Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote bzw. durchgezogene Linien. Irgendwann war es dann doch soweit. Am Ausgang einer Ortschaft kamen wir in eine Polizeikontrolle. Was hatten wir wohl falsch gemacht? Der Polizist fragte nach Dokumenten, Versicherung, Fahrzeugschein und, und… Schließlich nahm er Achims Pass und Achim musste mit zum Polizeiauto gehen. Dort zeigte er ihm auf der Radarpistole das Bild unseres Autos und eingeblendet die Geschwindigkeit von 74 Stundenkilometer (manipuliert), 50 waren erlaubt. Achim lachte herzlich, nahm dem verdutzten Polizisten den Ausweis aus der Hand und wir fuhren ungehindert weiter. Wir waren im Vorfeld schon durch entgegen kommende Fahrzeuge gewarnt worden und hatten die Höchstgeschwindigkeit natürlich präzise eingehalten.

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748 AG7_1890Prächtige Totenstadt

749 AG7_1893Öskemen

Wir hatten uns entschieden den kleineren Grenzübergang nördlich von Öskemen zu nehmen. Nach einem Einkauf im Supermarkt saßen wir schon im Auto und wollten starten als Achim auf Deutsch angesprochen wurde. Es waren Liliana und Emil (www.weltrekordreise.ch) mit ihrem Toyota aus der Schweiz. Die Beiden sind seit 32 Jahren mit demselben Auto auf Reisen und stehen im Guinness Buch der Rekorde. Lange unterhielten wir uns über unsere aktuelle Route, über das Reisen allgemein und tauschten Informationen aus. Mit etwas Glück treffen wir uns nochmals auf dem Weg in die Mongolei.

750 AG7_1894Liliana & Emil, seit 32 Jahren on tour

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752 AG7_1902Öskemen, Moschee

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755 AG7_1912Jertis

Auf dem Weg zur Grenze veränderte sich die Landschaft, wir fuhren über sanfte Hügel, vorbei an riesigen Getreide- und Sonnenblumenfeldern.

Im letzten Ort vor der Grenze wieder eine Polizeikontrolle. Eine Verständigung war nicht möglich und Achim wurde mit den Papieren zur Wache zur Registrierung geführt. Dort war der Kollege wohl mit den deutschen Papieren überfordert und Achim durfte wieder gehen.

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Vor der Grenzstation hatte sich eine längere Schlange gebildet, dass wir fast zwei Stunden warten mussten. Die Abfertigung selbst war in 15 Minuten erledigt.