Turkmenistan

30.05. – 02.06.2016

Fahrstrecke: 730 km

Strecke: Ashgabat, Darwaza Feuerkrater, Konya Urgench, Dashogus

Die Präsidialrepublik Turkmenistan ist etwa so groß wie Deutschland, Österreich und Schweiz zusammen. Von den ca. 7 Millionen Einwohnern leben über 50% auf dem Land. Über 90% der Landfläche nimmt die Wüste Karakum ein. Das Land verfügt über große Erdöl und Erdgas Vorkommen.

Die Ausreise aus dem Iran verlief problemlos. Dann rollten wir mit gemischten Gefühlen zum Tor der turkmenischen Grenzstation. Was würde uns in diesem Land erwarten. Es war schwierig überhaupt ein Visum zu bekommen, und dann nur ein Transitvisum für 5 Tage. Man hörte von anderen Reisenden von hoher Polizei- und Militärpräsenz, Korruption und Willkür. Aber, es gab nur diesen Weg nach Usbekistan. Wir wurden positiv überrascht, die Abwicklung und Kontrollen verliefen höflich und korrekt. Die Beträge, die für Straßenbenutzung, Registrierung, Versicherung und Dieselsteuer zu entrichten sind stehen fest und wurden alle quittiert (199,- $). Unsere Route wurde in ein Dokument eingetragen, jedes Abweichen davon würde 1000,- $ Strafe nach sich ziehen. So konnten wir nach knapp drei Stunden den Posten verlassen mit der Order, bis zum nächsten Kontrollpunkt nicht anzuhalten und nicht zu fotografieren.

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Ashgabat, Gigantismus in der Wüste
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Von der Grenze auf 1300m fuhren wir hinab in die Ebene der Karakum Wüste und erblickten wie eine Fata Morgana Ashgabat, „die Weiße“. Große Teile des Stadtbilds sind geprägt vom Personenkult des ersten Präsidenten (1992-2006) Nijasow. Wir fuhren am Unabhängigkeitspark mit den verschiedenen Denkmälern vorbei in das Stadtzentrum und unternahmen einen Rundgang. Auch hier gibt es viele Parkanlagen mit unzähligen Springbrunnen und Wasserspielen, das alles in der Wüste?! Ein Teil der Bevölkerung pflegt akribisch diese Anlagen, der andere Teil steht als Polizist oder Wachmann an jeder Straßenecke. Alles sehr skurril, denn die Parks sind nahezu menschenleer. Als wir uns dem Präsidentenpalast auf Sichtweite näherten ertönte von allen Seiten ein Pfeifkonzert der Großmützen, die uns zum Rückzug bewegten und deutlich auf das Fotografier Verbot hinwiesen. Im russischen Basar kauften wir ein paar Lebensmittel ein, aber auch hier war fotografieren verboten und es lief eine größere Anzahl Ordner herum, die peinlichst darauf achteten.
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Im Unabhängigkeitspark
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Rukhnama, das Goldene Buch der Turkmenen
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Denkmal für die Achal Tekkiner – Pferde
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Präsidentenpalast
Als Übernachtungsplatz wählten wir einen Parkplatz am neu erbauten Basar nördlich der Stadt und waren gespannt, ob die Obrigkeit dies zulassen würde. Sie tat es. Unsere Tagesetappe war der Gaskrater und wir verließen die Stadt auf einer 4-spurigen Autobahn. Nach knapp 100km wurde daraus ein Teerband ohne jegliche Markierung und je weiter wir uns von der Hauptstadt entfernten umso brüchiger und schlechter wurde der Belag. Nun suchte sich jeder seinen Weg zwischen den Schlaglöchern durch. Eine Piste führte uns hinein in die Wüste zum „Tor zur Hölle“.
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Oase Erbent
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Kamele im Müll
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Wasserkrater

Bei Probebohrungen auf der Suche nach Erdgas in den siebziger Jahren brach das brüchige Gestein ein. Es entstand ein Krater mit einem Durchmesser von etwa 200m und einer Tiefe von ca. 50m. Aus hunderten Spalten im Gestein tritt Erdgas aus. In den folgenden Jahren verendeten viele Tiere in der Umgebung des Kraters, an Gasvergiftung oder sie stürzten hinein. Wie sich das Gas später entzündete weiß niemand, wahrscheinlich warf ein Viehhirte einen brennenden Reifen hinein.

Hier suchten wir uns eine schöne Stelle an diesem einsamen Ort zum Übernachten. Kurz vor Sonnenuntergang sahen wir eine Staubwolke und 8 Geländewagen rasen hinunter zum Krater. 20 japanische Touristen entsteigen den Wagen und umringen das Naturschauspiel. So plötzlich wie sie auftauchen waren sie 10 Minuten später auch wieder verschwunden.
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Feuerkrater
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Je dunkler es wurde, umso intensiver war der Feuerschein des Kraters zu sehen.
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Am nächsten Morgen ging es zurück zur Straße und weiter nach Norden Richtung Konya Urgench. Diese 270km sollten wir doch problemlos schaffen, dachten wir. Die Straße wurde schlechter bzw. war nicht mehr vorhanden, dass wir zeitweise auf eine gesperrte, teilpräparierte neue Fahrbahn wechselten und uns schon die Höhe der zu zahlenden Strafe ausmalten. Diese Fahrspur endete dann auch und die letzten 80km glichen eher einem Feldweg als der Hauptverbindungsstraße. Hierfür benötigten wir drei Stunden und erreichten Konya Urgench kurz vor Sonnenuntergang, etwa 20 Uhr. Hier durften wir auf dem Parkplatz vor dem Mausoleum übernachten.
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Das war der gute Teil der Piste
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Konya Urgench, Turabeg-Khanum-Mausoleum
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Freundliche Besucher
Am nächsten Tag (Tag 4) wollten wir ausreisen und legten die 100km bis zur Grenze auf einer mittelprächtigen Straße zurück. Nachdem die Einreise gut verlaufen war, sollte die Ausreise bestimmt problemlos werden…
Zunächst musste jeder eine Zolldeklaration ausfüllen. Heike und ich wurden, wie bei der Einreise, von den Männern getrennt als Passagiere abgefertigt. Die Wagen wurden derweil kontrolliert und der Grenzer nahm Anstoß an unseren beiden Dieseltanks. Es gäbe ein Gesetz, das nur die werksseitig angebauten Tanks erlaube, Achim könne ja mal überlegen wie er ihn, den Beamten, nachsichtig stimmen wolle… Ups, ein korrupter Grenzer. So wechselten ein „Bayern München Schal“, zwei „Jack Daniels Mützen“, eine Autogrammkarte der Fußballnationalmannschaft und eine Tüte Haribo den Besitzer. Achim bekam den Stempel und wir konnten zum Ausfahrtstor fahren. Hier wurden wir noch von einem jungen Posten um 5 $ angebettelt.
Schade, so ein Ende. Eigentlich waren unsere persönlichen Erfahrungen bis dahin nicht schlecht, die Einreise korrekt, an keinem Checkpoint angehalten worden, Übernachtung im Wagen problemlos möglich. Trotzdem waren wir immer etwas „auf Spannung“ und es war kein entspanntes Reisen. Ansonsten mag sich jeder seine eigene Meinung über diesen totalitären Staat bilden.