2019 Kaukasustour 1

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04.08.2019 – 01.12.2019

Gesamtstrecke: ca. 15.000 km

Strecke: Nürnberg, Pilsen, Prag, Trencin, Vlkolinec, Herlany, Lemberg, Drohobych, Rakhiv, Czernowitz, Lipsani, Ungheni, Chisinau, Comrat, Cahul,

Nachdem unser ursprünglicher Plan nach Russland (Karelien, Kola Halbinsel) zu fahren nur vier Wochen vor Reisestart wegen nicht erteiltem Russlandvisum (2017 hatten wir mit dem russischen Zoll wegen einer Packung verbotener Tramal Tabletten ein Problem) geplatzt war, musste schnellstens eine Alternative an den Start.

Die Glaskugel sagt es geht los

Unsere Wahl fiel auf den Kaukasus, speziell Georgien und Armenien. Bei der An- und auch Heimreise gibt es noch eine Anzahl unentdeckter Länder denen wir gerne einen Besuch abstatten wollen.

Amberg

Wir fuhren zügig über Nürnberg zuerst nach Tschechien und beließen es dort bei kurzen Stopps in Pilsen und Prag.

Pilsen, Marktplatz

In Pilsen unternahmen wir einen kurzen Spaziergang durch das Stadtzentrum und ließen den Abend in der ältesten Pilsener Bierstube bei einem deftigen Abendessen und natürlich einem Pilsner Urquell ausklingen.

In Prag wurden wir regelrecht erschlagen von den Touristenmassen, dennoch gefiel uns die Stadt.

Wir absolvierten das Touristenprogramm, Burg, Karlsbrücke, Karlsgasse und Altstädter Ring, fanden aber auch immer ein Plätzchen, um bei böhmischen Leckereien und einem kühlen Bier zu regenerieren.

Prag

Prag

Prag, Altstädter Rathaus

Prag, St. Veits Dom



An der Karlsbrücke




Prag, Altstädter Ring

Aposteluhr

Prag, Karlsbrücke

Prag, Altstädter Ring bei Nacht




Auf unserem Stellplatz in Prag hatten wir noch das zweifelhafte Vergnügen den Platz mit einem Clan „Irish Traveller“ (ca. 70 Wohnwagen, 150 KFZ und mind. 300 Personen, die die Nächte durchfeierten) zu teilen.

Nach zwei Tagen zog es uns weiter gen Osten.

Dank der EU sind die innereuropäischen Grenzen offen, stattdessen muss man nun an den Mauthäuschen anstehen. Und bei der Straßenmaut gibt es keine Einigkeit, jedes Land hat seine eigenen Kriterien, mal Tonnage oder Anzahl der Achsen, Höhe über der Achse, Womo wie PKW oder auch LKW usw. usw…

Waagtal

In der Slowakei mieden wir die Ballungszentren und fuhren entspannt im Norden auf kleinen Straßen durch schöne Natur.

Die Route führte uns durch das Waagtal, die Niedere Tatra mit dem herrlich gelegenen Bergdorf Vlkolinec und die Hohe Tatra. Der kalte Geysir von Herlany speit nur alle 32 bis 34 Stunden sein Wasser in die Höhe, leider nicht als wir vorbei kamen.




Trencin


Bergdorf Vlkolinec


Das gibt eine leckere Pilzpfanne

Die Ausreise aus der EU verlief problemlos und auch die Einreise in die Ukraine war unspektakulär, nachdem sich die Zöllner irgendwann einig waren auf welcher Spur (PKW, Bus, LKW) man uns abfertigen wollte.

Wir wählten nicht den direkten Weg nach Moldawien sondern fuhren zunächst nach Norden, um einen Abstecher nach Lemberg (Lviv) zu machen.

Aber schon 30km nach der Grenze stoppte uns die Polizei, wir hätten innerorts eine Straße trotz LKW-Durchfahrtsverbotsschild passiert. Nun müsse der Führerschein bis zur Gerichtsverhandlung eingezogen werden und eine saftige Geldstrafe wäre auch noch fällig. Wir waren zwar auf dieser Straße gefahren, aber mit der angedrohten Strafe waren wir nicht einverstanden. Die Diskussion ging hin und her, dabei signalisierten die Beamten Achim, er könne durch Zahlung einer €-Spende um die Strafe herum kommen. Achim zeigte sich nicht zugänglich und es wurde weiter palavert. Urplötzlich gab ein Polizist die Papiere zurück und meinte, dieses Mal wolle man es mit einer mündlichen Verwarnung bewenden lassen.

Wir zogen erleichtert von dannen, waren aber immer auf der Hut nicht die falsche Straße zu befahren.

In der Ukraine ist es nahezu unmöglich mit mehr als 3,5 Tonnen in die Nähe eines Stadtzentrums zu kommen, was uns das Sightseeing doch recht verleidet hat.

In Lemberg wählten wir einen Nachtplatz am Stadtrand und als wir dann im Regen an der Bushaltestelle standen wurden wir von einem netten älteren Herrn mit seinem PKW bis ins Zentrum mitgenommen. Wir erkundeten die Altstadt um den Marktplatz mit vielen historischen Gebäuden, die zum Teil auch schön restauriert sind. Außerdem hat Lemberg eine vielfältige Restaurantszene mit vielen Themenkneipen. Nachdem die Füße müde waren verbrachten wir einen netten Abend in der „Gaslampe“, einem Restaurant über vier Etagen und Dekoration zum galizischen Erdölboom.

Lemberg


Lemberg, alte Apotheke

Auf dem Weg nach Süden zu den Karpaten besichtigten wir in Drohobych zwei seltene Holzkirchen aus dem 15. und 17. Jh. Die Kirchen sind komplett aus Holz gebaut und alle Dächer mit Holzschindeln gedeckt. In der St. Georgskirche sind innen noch herrliche Malereien erhalten.

Drohobych

Drohobych, St. Georgskirche



Weiter führte uns der Weg vorbei an der Felsenburg Tustan durch das Stryi Tal mit herrlichen Rastplätzen am Flussufer.


Nachtplatz an der Stryi


Nur ein kleiner Teil der Karpaten liegt in der Ukraine. Sie sind weniger schroff und alpin, wegen ihrer sanften Kuppen und Almwiesen werden sie meist als Waldkarpaten bezeichnet. Abseits der wenigen Touristenorte in den Karpaten, meist auf schlechten bis sehr schlechten Straßen oder auf Schotterwegen erlebten wir schöne Natur und hatten oft den Eindruck, dass die Zeit stehen geblieben sei.

Waldkarpaten





Auf dem weiteren Weg zur Grenze wurden wir ein weiteres Mal von der Polizei angehalten und wegen einer vorgeschobenen Verfehlung massiv zu einer €-Spende genötigt.

Ein Besuch der traditionsreichen Stadt Czernowitz musste leider wegen LKW Durchfahrverbot entfallen.

So erreichten wir endlich die Grenze nach Moldawien. Unsere gute Laune sollte sich schnell legen, denn bei der Ausreisekontrolle waren die Ukrainer der Meinung sie sollten mit drei Beamten den Wagen samt Inhalt intensivst inspizieren. Nach 20 Minuten war unsere Geduld erschöpft und wir forderten die Herren auf die Durchsuchung einzustellen da wir die Ausreise abbrechen würden und wieder zurückfahren wollten. Es kam zu leichter Irritation und umgehend hatten wir unsere Ausreisestempel im Pass.

Die Einreise nach Moldawien erfolgte korrekt und zügig.

In Moldawien folgten wir zunächst dem Grenzfluss Prut durch kleine Dörfer und Ackerland. An einem Arm des aufgestauten Prut schlugen wir unser Nachtlager auf. Andere Seebesucher sprachen uns an und im Nu hatte Achim zwei frisch geangelte Fische geschenkt bekommen. Diese wurden sogleich auf dem Außenkocher gebraten, was weitere Interessierte anlockte und uns weitere Fischgeschenke einbrachte. Dann essen wir halt die nächsten Tage auch noch Fisch ;-).



Am nächsten Morgen folgten wir  weiter dem Prut nach Süden. Die Nebenstraßen waren überraschend gut und selbst vereinzelte Schotterpisten waren gut zu befahren.

Auf dem Land hat hier jedes Haus einen eigenen Brunnen am Straßenrand. Diese Brunnenhäuser sind sehr unterschiedlich gestaltet, schlicht bzw. zweckmäßig bis zu kleinen Kunstwerken.



In Ungheni verließen wir den Prut und nahmen die Straße zur Hauptstadt Chisinau. Etwas südlich der Hauptstadt fuhren wir die Staatsdomäne Milestii Mici an. Es war schon später Nachmittag und eine Besichtigung der Weinkeller nicht mehr möglich. Wir erfuhren, dass die riesigen Weinkeller in den Berg geschlagen sind und deshalb die Besichtigung mit dem eigenen PKW erfolgt. Die Weinproduktion war nach der Unabhängigkeit eingebrochen weil die alten Abnehmer wegfielen und der produzierte Wein den Anforderungen auf dem internationalen Markt nicht Stand hielt. Inzwischen produziert Moldawien gute Qualitätsweine für den internationalen Markt.

Staatsdomäne Milestii Mici

Wir fuhren weiter zur Asconi Winery, einem großen Weingut mit sehr schönem Restaurant. Hier gab es Leckeres vom Grill und dazu feine, fruchtige Weine.

Nach diesem Abstecher zog es uns wieder zurück zum Grenzfluss Prut, dem wir bis Cahul folgten und dort nach Rumänien querten.

Asconi Winery

Sowohl Ausreise und Einreise in die EU waren problemlos und schnell. Bei der Einreise nach Rumänen wurde sogar ein Mitarbeiter herbeigeholt der mit uns deutsch sprechen konnte.


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