13.07. – 14.08.2016
Fahrstrecke: 2840 km
Strecke: Sary Mogol, Osh, Uzgen, Kazarman, Song Kul, Sary Bulak, Burkhan Tal, Goldminenpiste,
Die Kirgisische Republik ist ein Binnenstaat im östlichen Zentralasien, hat knapp 6 Mio. Einwohner, und mit 199.722 km2 etwa zweimal so groß wie die Schweiz. Das Land ist geprägt von den majestätischen Gebirgsketten des Tien Schan und des Pamir. Das Land beherbergt mit über 8000 Gletschern eine der größten Gletscherzonen der Welt. Die hochalpine Landschaft hat Kirgistan den Namen „Schweiz Zentralasiens“ eingebracht. 40% des Landes liegt höher als 3000 Meter.
Kirgistan verfügt über bedeutende Goldvorkommen, auch Uran und seltene Erden werden abgebaut.
In der Landwirtschaft wird überwiegend halbnomadisierende Viehzucht betrieben, Ackerbau nur in den tiefen Lagen.
Grenzmarkierungen
Um zur kirgisischen Grenzstation zu gelangen mussten wir den Kyzyl Pass wieder herunterfahren, durch „Niemandsland“ für etwa 20 Kilometer. Kirgistan empfing uns mit Regen, dafür aber auch mit einer sehr entspannten Einreise. Stempel in den Pass, kein Einfuhrdokument fürs Fahrzeug – das war´s. Nein, nicht ganz! Inzwischen ist eine Ecotax fällig, für uns 40$, für einen Geländewagen nur 13$. Wellcome to Kyrgyzstan!
Wir kamen in eine große Ebene und alles war so anders als in Tadschikistan, es war grün, weit und, wie Farbklekse verteilt über das ganze Gebiet, machten wir Jurtencamps aus. Inzwischen besteht die Behausung nicht immer aus der traditionellen Jurte, sondern Zelte oder vielfach Bauwagen werden stattdessen genutzt. Und überall waren Viehherden, Schafe, Ziegen, Rinder und natürlich Pferde, viele Pferde.
Sommerweide
In Sary Tasch bogen wir nach Westen in das Alaj-Tal ab. Hier hat man das spektakuläre Panorama des Pamir zur Linken. Wir wollten von Sary Mogol ein Stück in Richtung Basislager des Peak Lenin (7134m) fahren und dort einen Blick auf den Gipfel erhaschen.
Sary Tasch
Südlich des Orts musste zunächst ein größerer Fluss überquert werden. Hierfür standen zwei Brücken zur Auswahl, eine schmale doch noch recht ordentliche beplankte Stahlbrücke oder eine Art Pontonbrücke, die etwas wackelig im Fluss lag. Wir entschieden uns verständlicherweise für die Stahlbrücke. Kaum hatten wir diese passiert sahen wir einen LKW unseres Kalibers in Richtung „Behelfsbrücke“ fahren. Das Spektakel wollten wir sehen. Problemlos auf unserer Seite angekommen fuchtelte der Beifahrer wild mit seinen Armen in unsere Richtung und machte uns unmissverständlich klar, dass die Betonbrücke für LKW gesperrt sei und wir gefälligst die Pontonbrücke zu benutzen hätten. Na das war ja noch mal gut gegangen!
Alaj-Tal
Es wurde schon dunkel und die Wolken hingen tief, aber wir fuhren noch ein Stück Richtung Bergkette bevor wir unser Nachtlager aufschlugen.
Achim hatte den Wecker zum Sonnenaufgang gestellt, um ein schönes Foto vom Berg zu machen. Leider war es immer noch bewölkt und die Sicht nicht gut, dass wir nicht bis zum Basislager fuhren sondern umdrehten. Diesmal nahmen wir dann auch die „Behelfsbrücke“ und sie hielt.
Blick auf verhüllten Peak Lenin
Brücke speziell für schwere Fahrzeuge
Taldyk-Pass
Über eine gut ausgebaute Teerstraße erreichten wir Osh, die zweitgrößte Stadt Kirgistans. Hier gab es einiges zu erledigen, Telefonkarte und kirgisische Som besorgen, Autoversicherung abschließen (ATN POLICY, Osh, Kurmanjan Datka 244-3). Ansonsten ließen wir es ruhig angehen, etwas an Fotos und Webseite arbeiten, den bunten Basar besuchen und auf den Sulayman Too (Übernachtungsplatz, 50 Som: Parkplatz Sulayman Too, Aitiieva G. ulitsa) steigen. Statt selbst zu kochen testeten wir in den vielen Straßenlokalen die verschiedenen kirgisischen Spezialitäten.
Blick auf Osh vom Sulajman Too
Einkehr im schattigen Biergarten
Bei ihr gibt es die Autoversicherung
Der Koreanische Reitgroßmeister der Kriegskunst mit seinem Filmteam
Osh, Basar
Gartenrestaurant
Nachdem Heike und Markus den Werkstattaufenthalt beendet hatten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Hochgebirgssee Song Kul. Unser Weg führte vorbei an den wenigen Überbleibseln der alten Seidenstraße in Kirgistan und quer durch das Land auf kleinen Nebenstraßen. Auch galt es wieder mehrere Pässe zu überfahren und die Ausblicke waren großartig.
Uzgen, Relikte der Seidenstraße
Über kleine Pisten zum Song Kul
Hirtenfamilie
Wir passierten den westlichen Teil der Naryn Hochebene und trauten unseren Augen nicht, überall am Wegesrand standen wilde Hanfpflanzen in voller Blüte.
Nach drei Tagen erreichten wir die Song Kul Hochebene auf gut 3000m mit dem gleichnamigen See. Die ausgedehnte Ebene wird aber nicht nur von den kirgisischen Viehhirten als Weide für die Sommermonate genutzt, sondern es entstanden hier auch diverse Jurtenlager für Touristen.
Song Kul, Jurtencamp
Wir nutzten den Pausentag, um unsere Berge an Schmutzwäsche zu säubern, Paulchen ein wenig Wartung anzudienen und kleinere Reparaturen zu erledigen.
Großkampftag
Hier trafen wir auch Kristof, einen polnischen Tourguide, und er gab uns Tipps für einige schöne Pisten. So entschieden wir uns den Issyk Kul nicht auf der Teerstraße anzufahren sondern über einige Pisten, die dann auf die Goldminenpiste münden.
Aber zunächst verließen wir den See über den Terkej-Torpok-Pass und verbrachten die Nacht in einem einsamen Seitental. In Sary Bulak an der Teerstraße kauften wir noch ein paar Lebensmittel ein und Achim probierte einen frisch gebratenen Song Kul Fisch. Muss man versuchen! Dann ging es auf die Piste, wir rechneten mit 3 – 5 Tagen bis zum See Issyk Kul.
Terkej-Torpok-Pass
Einsames Gehöft in den Bergen
Übernachtungsplatz
Shopping Mall
Sary Bulak, frischer Song Kul Fisch
Der Weg führte uns im zentralen Tien Shan meist durch weite Hochtäler mit blumenreichen Wiesen. Diese Syrten liegen auf 3500 bis 4000m und werden traditionell im Sommer als Weide für die Viehherden genutzt, während die Wiesen im Tiefland zur Heugewinnung für den Winter abgemäht werden. Verstreut in den Tälern leben die Hirtenfamilien in kleinen Camps mit ihren Tieren und verarbeiten die gewonnene Milch zu Butter, Joghurt und Kurut.
Selten, die endemische Schmalhausenia
Ankommensbier
Hochweiden
Zu Gast bei Nomaden
In der Jurte
Nicht selten, Edelweiß
Sommerlager
Der Zustand der abgelegenen Pisten ist doch recht ordentlich, da sie im Sommer regelmäßig von den Einheimischen genutzt werden. Es gab einige Brücken zu überqueren und natürlich diverse kleinere Flussdurchfahrten. Bei einer Brücke wurde uns angeraten doch besser durch den Fluss zu fahren. Der Hirte wollte uns den Weg weisen, doch ist die Wendigkeit eines LKW nicht mit der eines Pferdes vergleichbar und er lotste uns mitten in die fetten Steine. Wir befreiten uns im Rückwärtsgang aus dieser missligen Lage und suchten uns dann selbst eine fahrbare Durchfahrt, die ohne Probleme gelang.
Schwierige Flussquerung
Eingematscht
Nachtplatz
Bevor wir die Goldminenpiste erreichten musste noch ein Pass mit herrlichen Blicken auf die umliegenden Gebirgsketten überquert werden.
Bergpanorama
Am Oberlauf des Barskoon liegt die von Kanadiern betriebene Goldmine Kumtor, die siebtgrößte der Welt. Die Firma hält auch die Zufahrtsstraße in Ordnung, da hierüber die gesamte Versorgung läuft.
Nachschub für die Goldmine
Evi und David aus Insbruck