13.07. – 14.08.2016
Fahrstrecke: 2840 km
Strecke: Sary Mogol, Osh, Uzgen,Kazarman, Song Kul, Sary Bulak, Burkhan Tal, Goldminenpiste, Issyk Kul, Skazka Felsen, Dshety Oguz, Karakol, Etschkili Tasch,
Der Issyk Kul, auch kirgisisches Meer genannt, liegt auf 1600m und der Bodensee passt flächenmäßig elfmal hinein. Mit einer maximalen Tiefe von knapp 700m gehört er zu den tiefsten Seen der Erde.
Am See angekommen legten wir einen Pausentag ein, bevor wir den Skazka Canyon besuchten. Man findet am Südufer schöne einsame Badestrände und auch die Wassertemperatur ist nach etwas Überwindung akzeptabel.
Markus und Heike hatten andere Zeit- und Routenpläne und fuhren nun separat weiter.
Nachtplatz am Issyk Kul
Tosor, Skazka Felsen
Badestrand am kirgisischen Meer
Tamga
Wir verloren an der Bremse rechts hinten Bremsflüssigkeit. Nicht gut! So nutzten wir eine der öffentlichen Rampen auf einem Parkplatz zur Begutachtung. Achim baute danach Rad und Bremstrommel ab und stellte eine Undichtigkeit am Radbremszylinder fest. Damit uns nicht ständig die Bremsflüssigkeit davon liefe, flexte Achim ein 1 €-Cent Stück zurecht und verschloss damit die Zuleitung zur Bremse hinten rechts. Nun war in Bishkek ein Werkstattbesuch unumgänglich.
Was ist mit dem Radbremszylinder los?
Auf dem Weg nach Karakol unternahmen wir einige Abstecher in kleine reizvolle Seitentäler, so auch zum “Gebrochenen Herz”.
Dshety Oguz, Jurtencamp am “Gebrochenen Herz”
Mittagssnack
Karakol, die Oblasthauptstadt besitzt eine gute touristische Infrastruktur und wir wollten eine Genehmigung für die Befahrung der Grenzpiste einholen. Dies scheiterte allerdings an mindestens 3 Arbeitstage Bearbeitungszeit und 65 $ p.P. für den Expressantrag.
Karakol, Guesthouse Kyrgyz-Tours
Vom Großvater, ein echter, alter Schneeleopardenmantel
Karakol, russisch orthodoxe Kirche
Wir erfuhren aber vom Elet Keremeti Festival, das am nächsten Tag in der Nähe stattfinden sollte. Schnell wurden ein paar frische Lebensmittel eingekauft und dann schlugen wir den Weg zu dem kleinen Ort ein, um die Nacht schon dort zu verbringen. Auf einer Wiese oberhalb der Ortschaft mit Blick über die weite Ebene standen einige Jurten und es war schon geschäftiges Treiben. Ein Reiter nahm uns gleich unter seine Fittiche, führte uns herum und zeigte uns alles. Es wurden Fotos geschossen und wir wurden noch zu einem späten Abendessen eingeladen, welches dann wegen Müdigkeit ausfiel.
Elet Keremeti Festival
Wir erwachten spät und an unserem Auto vorbei zogen schon die Besucher den Hang hinauf zum Festplatz. Aus Karakol waren für Touristen Sonderbusse eingesetzt worden, die sich die matschige Piste hoch quälten. Es hatte in der Nacht geregnet, aber nun stand die Sonne am Himmel und kaum ein Wölkchen war zu sehen.
Traditionelles Handwerk
Auch wir eilten den Hang hinauf, um nichts zu verpassen. Für die ausländischen Besucher standen einige englisch sprechende Studentinnen bereit, die Erläuterungen gaben und auch die Tickets für die Verpflegung verkauften. Wir zahlten 4€ p.P. und konnten den ganzen Tag die verschiedensten kirgisischen Speisen kosten.
Mit lokalen Spezialitäten gefüllter Frühstückstisch
Mittagstisch
Hier wird Pferdefleisch gekocht
Achim und Wolfgang scheint´s zu schmecken
Wasserkocher
Traditioneller Lehmofen
Es wurde von den Dorfbewohnern traditionelles Handwerk demonstriert und viele Einheimische trugen historische Trachten aus ihrem Familienbesitz.
Historische Trachten
Nachdem die obligatorischen Eröffnungsreden und Dankesbekundungen überstanden waren, gab es verschiedene Folkloredarbietungen, auch mit der Komuz, einem kirgisischen Saiteninstrument.
Folkloregruppe
Kunduz, unsere nette Englisch sprechende Begleitung
Als unser Blick zum LKW fiel, entdeckten wir, dass er einen Nachbarn bekommen hatte, auch einen Overlander Truck. Wem der wohl gehören würde? Die Besitzer sind Verena und Wolfgang (www.gritschontour.com), mit denen wir noch einige schöne Stunden verbringen sollten.
Das Highlight des Festes waren natürlich die traditionellen Reiterspiele, u.a. das Ringen zu Pferd, Mann gegen Mann.
Achims erster Reitversuch
Die können es aber doch besser…
Bei einer Paarung war ein Reiter so voller Siegesdrang, dass er seinen Kontrahenten und dessen Pferd über den Haufen ritt. Dies kam bei den zuschauenden Reitern nicht so gut an und unverzüglich bildeten sich zwei rivalisierende Gruppen. Das beherzte Einschreiten der Schiedsrichter konnte eine Massenkeilerei gerade noch verhindern und es gab einen Revanchekampf.
Die Gemüter beruhigten sich schnell wieder und die friedliche und fröhliche Atmosphäre des Festes nahm keinen Schaden.
Kirgisen ringen zu Pferd
Wir waren begeistert von dieser Veranstaltung, alle Teilnehmer waren so engagiert und motiviert, alle hatten Spaß: Gäste, Teilnehmer und Veranstalter. Wirklich ein gelungenes Festival!
Wir ließen den Tag dann mit Gritschis vor unseren Autos ausklingen. Da ja die Besucher auf ihrem Heimweg hinunter ins Dorf bei uns vorbei kamen, hielt der ein oder andere, mehr oder weniger betrunken bei uns an und es gab noch viel zu lachen.
Andreas erster und Achims zweiter Reitversuch
Hopp, hopp schneller!
Verena und Wolfgang, nach fünf Jahren auf dem Heimweg
Zwar hatten wir nicht die Genehmigung für die Grenzpiste, doch wussten wir, dass man bis zum Militärposten Etschkili-Tasch fahren kann. Und dann, mal sehen…
Wir wollten einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel des zentralen Tien Shan werfen oder sogar auf den Inyltschek Gletscher. Dieses Gebiet wird von Alpinisten zur Besteigung des Khan Tengri und Pik Pobeda stark frequentiert, sie lassen sich aber meist per Hubschrauber in die Basislager fliegen.
Herrlicher Rittersporn
Wir verließen die große Karakol Ebene auf die A364 und passierten zunächst eine Schranke, wo man registriert wird. Danach folgten wir einem schönen, mit Tien Schan Fichten bewaldeten Flusstal, bevor wir uns am Tschong Ashuu Pass in die Höhe schraubten. Was in den letzten Tagen am See als Regen herunter kam, war hier als Schnee gefallen und verlieh der Landschaft eine Puderzucker-Haube.
Tschong Ashuu Pass, 3822m
Nach dem Pass bogen wir nach Osten ab und folgten flussaufwärts dem Tal des wasserreichen Sary Dshaz. Hier wurde die Piste schmäler und durch die vielen Regenfälle war es an manchen Stellen zu Erdrutschen und großen Wasserlöchern gekommen. Zum Teil war die Straße geräumt oder durch Umfahrungen gelangten wir schließlich auf ein Hochplateau und dort an die Schranke des Militärpostens von Etschkili Tasch. Die Schranke war verschlossen und weit und breit niemand zu sehen, auch nicht auf dem Wachturm, der das gesamte Plateau überblickte.
Es wird eng…
Grauer und brauner Fluß treffen sich
Nach einer Ewigkeit kam ein Soldat von der Kaserne den Hügel hinauf geschnaubt. Alle guten Worte, die er sowieso nicht verstand, halfen nichts – ohne Genehmigung keine Weiterfahrt! Also traten wir den Rückzug an und suchten uns auf dem Plateau, mit schönem Blick auf die schneebedeckten Gipfel, einen Nachtplatz. Es wurde wieder eine sternenklare Nacht und Wir hatten -4°Grad Nachtfrost.
Ausblicke
Ist das ein Himmel!?
Am nächsten Morgen kehrten wir auf demselben Weg zurück auf die A364, fuhren diese zunächst noch ein Stück südlich bis sie verschüttet war. Nun mussten wir definitiv zurück fahren, zwar Richtung Issyk Kul, aber zuerst noch ein Abstecher zum kleinen Grenzübergang nach Kasachsten im Nordosten.
Obwohl wir die Rund nicht vollständig befahren konnten, war die Strecke für uns landschaftlich extrem schön und ein lohnender Ausflug.
Yakherde, frisch geschoren