Georgien 1
04.08.2019 – 01.12.2019
Gesamtstrecke: ca. 15.000 km
Strecke: Nürnberg, Pilsen, Prag, Trencin, Vlkolinec, Herlany, Lemberg, Drohobych, Rakhiv, Czernowitz, Lipsani, Ungheni, Chisinau, Comrat, Cahul, Braila, Murighiol, Vadu, Krapec, Nesebar, Sozopol, Istanbul, Samsun, Trabzon, Batumi, Mestia, Ushguli, Lentekhi,
Welcome to Georgia!
Die Zollformalitäten und die Wagenkontrolle waren schnell erledigt und wir hatten den Stempel für 90 Tage Aufenthalt im Pass.
Nun noch schnell die obligatorische Autoversicherung abschließen und Geld tauschen. Aber vor der Grenzstation tobte das Chaos, Andrea wurde sogleich von fünf Schleppern belagert, die sie an einen Schalter zerren wollten. Mit etwas Geduld und Taktik ließ sich schließlich alles zu akzeptablen Konditionen erledigen.
Tipp: die Grenze direkt verlassen und alles wenige Kilometer später erledigen.
Auf der kurzen Strecke bis Batumi machten wir noch Bekanntschaft mit einem Kranwagen und ehe Achim reagieren konnte war unsere Markise Geschichte.
Batumi ist die zweitgrößte Stadt Georgiens und der größte Hafen des Landes. In den letzten Jahren erlebte die Stadt einen unglaublichen Investitionsboom, der auch der Förderung des Tourismus zu Gute kommt.
Batumi
Wir schlugen unser Camp in Nähe der Promenade und dem Yachthafen auf. Abends bestaunten wir mit vielen anderen Touristen die Lichtspiele und Beleuchtung der imposanten Gebäude. Inzwischen hat sich die Stadt zur Partymeile Georgiens entwickelt und man trifft viele russische und polnische Strandtouristen.
Batumi
Die Atmosphäre im alten Batumi war sehr entspannt und es machte Spaß durch die Stadt zu schlendern. Hier hatten wir auch unsere erste Begegnung mit der georgischen Küche. Lecker!
Einen Tag nach uns parkten Michael und David, die wir schon aus Istanbul kannten, neben uns ein.
Batumi, Europa Platz
Batumi, Europa Platz
Nach zwei recht warmen und lauten Nächten zog es uns weiter. Der Plan war zuerst die nördlichen Regionen (großer Kaukasus) von Georgien zu besuchen, da viele Pässe ab Mitte September/Anfang Oktober nicht mehr passierbar sind.
Auf dem Weg nach Mestia im oberen Swanetien wollten wir an einem Platz mit heißen Quellen übernachten. Bei unserer Ankunft stand schon ein Expeditionsfahrzeug dort und auch noch aus Deutschland. Wir wurden freundlich empfangen von Friederike und Olaf mit ihrem Iveco 40.10 (www. rikolasreisen.de). Die Beiden haben sich eine Auszeit genommen und sind auf dem Weg nach Südostasien.
Das Grillen musste wegen Regen verschoben werden und wir vier kauerten unter der kleinen Plane am Iveco. Zu quatschen gab es reichlich und der Abend verging im Nu.
Nachtplatz an heißer Quelle
Die Straße nach Mestia führt vorbei am Enguri Stausee und windet sich danach immer entlang des Enguri in die Höhe. In Becho bogen wir ab in das Dolkhatal und folgten der Straße/Piste bis an den Fuß des imposanten Ushba (4737 m), wo wir unser Nachtlager aufschlugen.
Enguri Stausee
Dolkhatal
Dolkhatal
Am folgenden Tag legten wir noch das letzte Stück bis Mestia zurück, wobei wir in den kleinen Bergdörfern auch die ersten Wehrtürme entdeckten. Die Wehrtürme sind kleine Burgen, in die sich die swanetischen Großfamilien zurückzogen wenn sie bedroht wurden.
Mestia ist nicht nur das Verwaltungszentrum sondern auch der Hauptanlaufpunkt für Touristen in dieser Region. Es wird viel gebaut und so manches neue Gästehaus entsteht.
Bei unserem Dorfrundgang kam uns doch ein blauer Iveco entgegen und gemeinsam mit Friederike und Olaf (Rikola) machten wir Pläne.
Eine Wanderung entlang der Zuruldi Range wäre schön, aber der Sessellift hinauf war leider außer Betrieb. So beschlossen wir hinauf zu fahren. Der erste Teil des Weges war problemlos, aber die letzten 4,5 km und 400 Höhenmeter sollten es in sich haben. Nach 400 m und 20 Minuten brachen „Rikola“ ab und wir erklommen mit Paulchen ganz langsam den engen, steilen und ausgewaschenen Waldweg.
Zuruldi Bergstation
Ganz alleine nächtigten wir auf dem Gipfel und hofften auf einen schönen Sternenhimmel. Unsere Hoffnung wurde enttäuscht, es war bewölkt und auch die Sicht zum Sonnenaufgang (wir waren extra schon um 6 Uhr aufgestanden) war nur partiell klar.
So fiel die geplante Höhenwanderung mangels Sicht aus, wir fuhren wieder hinab und unternahmen stattdessen eine Wanderung zum Chalaadi Gletscher.
Wanderung zum Chalaadi Gletscher
Chalaadi Gletscher
Mestia
Später dann verbrachten wir im Café Laila mit Friederike und Olaf einen feucht fröhlichen Abend, live untermalt mit traditioneller georgischer Volksmusik (s. Youtube).
Mestia, Café Laila
Die Weiterfahrt nach Ushguli erfolgte dann im Regen. Die zweite Hälfte der Strecke ist ungeteert und überwiegend einspurig. Hier liefen die Rinnsale über die Piste und hatten die Ränder schon ganz aufgeweicht. Nachdem wir Ushguli auf 2200 m erreicht hatten legte sich der Regen und warmes Sonnenlicht begleitete unseren Rundgang. Hier lernten wir Susanne (www.cool-camping-wohnmobil.de) aus München kennen und tranken beim Quatschen noch 1-2 Bier zusammen.
Ushguli
Ushguli
Ushguli
Die Nachbarschaft wird mit Luft versorgt
Ushguli
Ushguli
Tags darauf fuhren wir mit Paulchen ein Stück weit durch das Hochtal zum Shkhara (5068 m) und wanderten weiter zu seiner Gletscherzunge, die als Quelle den Enguri speist.
Abends stießen auch noch „Rikola“ dazu und wir beschlossen am nächsten Morgen gemeinsam mit Susanne auf ihrer BMW die Allradstrecke über den Tsagar Pass hinunter nach Lentekhi in Angriff zu nehmen.
Ausflug zum Gletscher des Shkhara
Ausflug zum Gletscher des Shkhara
Das erste Stück bis zum Pass (2623 m) ging ganz allmählich durch weite Almtäler nach oben und raubte uns fast den Atem. Die Landschaft war so schön und beeindruckend. Nach dem höchsten Punkt führte die Piste in Serpentinen hinunter ins waldreiche Tal.
Über den Tsagar Pass
Über den Tsagar Pass
Hier entdeckten wir abseits der Piste interessante Fabrikruinen und bogen dorthin ab. Wir wurden freudig von einem polnischen Paar empfangen, die ein Problem mit ihrer Aufsetzkabine hatten und Hilfe benötigten.
Wetter und Location waren super, so entschieden wir dort zu übernachten. Abends gab es ein zünftiges Lagerfeuer und die Kommunikation wurde zunehmend gestenreicher, da wir kein Polnisch und die Polen kein Englisch sprachen.
Nachtcamp
Die weitere Route bis Lentekhi führte weite Strecken durch Wälder und dank einiger Baustellen hatten wir noch mehrere Schlammpassagen zu bewältigen.
Strecke nach Lentekhi
In Lentekhi füllten wir ein paar Lebensmittel auf und verbrachten die Nacht etwas südlich an einer Mineralquelle.
Wir fuhren alleine weiter Richtung Chiatura. Auf Seitenstraßen, teilweise neu ausgebaut oder aber auch alt und schlecht, ging es über kleinere Pässe weiter nach Süden.
Nikortsminda, Bischofskirche
Kloster Katskhi