Mongolei 10

05.08. – 02.09.2017

Fahrstrecke: 3021 km, hiervon 2270 km Pisten

Gesamtstrecke: 55.180 km

Strecke: Altanbulak, Ulan Bator, Orkhon, Khövsgöl Nuur, Mörön, Bayantes, Zuungobi, Bayan Nuur, Tsagaankhairkhan, Khyargas Nuur, Airag Nuur, Naranbulag, (Klein) Ölgii, (Klein) Khovd, Achit Nuur, Ölgii, Tsagaannuur

Die Nordroute war landschaftlich recht abwechslungsreich, mal schlängelte sich die Piste neben einem Fluss durch ein schmales Tal, dann durch einsame Berge oder durch eine weite Ebene. Das Wetter war unbeständig und jeden Tag gab es einen Schauer, dennoch war die Strecke ohne Probleme zu befahren. Hinter Tes nahmen wir die nördliche Piste dicht am Dünengebiet Buurug Deliyn Els entlang.


Wir sahen eine größere Zahl Raubvögel von einem Kadaver aufsteigen, hielten an und schauten uns das Ganze mal aus der Nähe an. Dort lagen die Reste eines frisch gerissenen Fohlens und daneben entdeckten wir die Spuren von Wölfen. Es gibt sie also wirklich, auch wenn man sie nie sieht.




In Zuungobi bogen wir zum Bayan Nuur ab, einem wunderschönen See inmitten von Sanddünen. Wegen der spärlichen Vegetation in diesem Wüstengebiet leben auch einige Nomaden mit ihren Tieren an dem See. Unsere Ankunft blieb nicht unentdeckt und so kamen die Hirten auch mal auf einen „Plausch“ bei ihren neuen Nachbarn vorbei. Kommt man selbst zu Fuß an einer Jurte vorbei wird man immer von den freundlichen Nomaden eingeladen und meist auch bewirtet. Für Achim wurde extra ein Kamel gesattelt und er durfte mal dieses Wüstenschiff navigieren.

Bayan Nuur



Bayan Nuur




Einladung zum Milchtee





Bayan Nuur

Am nächsten Tag unternahmen wir einen Erkundungsgang entlang eines kleinen Baches der in den See mündete. Schon wenige hundert Meter von der Mündung entfernt entdeckten wir die Quellen. Das kostbare Nass entspringt direkt aus dem Sand der lebensfeindlichen Wüste. Ein faszinierender und unvergesslicher Anblick.





Bevor wir den Bayan Nuur verließen fuhren wir noch am Westufer entlang bis zur Nordspitze. Hier endet bereits das Dünengebiet und die Landschaft ist weiter und steppenartig.


Bayan Nuur

Nur etwa drei Kilometer von Zuungovi entfernt liegt ein weiterer kleiner, namenloser See in den Dünen. Hier lebt niemand und er hat einige Schilfinseln und verschilfte Uferbereiche, damit ist der See ein ideales Vogelparadies. Etwas Bewegung könnte uns ja auch mal gut tun und so umrundeten wir den kleinen See. Aus den geschätzten 2,5 Stunden wurden dann doch 4 Stunden bis wir unser Auto wieder erreichten. Landschaftlich gefiel es uns gut dort und zur Vogelbeobachtung ist der See auch zu empfehlen. Spektakulär war nachts an beiden Seen der klare Sternenhimmel mit der Milchstraße.


Der namenlose kleine See





Löffler


Nun machten wir uns auf nach Süden zum Khyargas See. Da wir gerne kleine Pisten abseits der Touristenrouten fahren, schlängelten wir uns durch die einsame Bergwelt des Khan Khukhiyn Nuruu und den gleichnamigen Nationalpark.







Nach zwei Tagen erreichten wir den Khyargas Nuur und fuhren an seinem Ostufer in südlicher Richtung. Ein Hinweisschild erweckte unsere Aufmerksamkeit und wir folgten ihm. Wir erreichten eine Bucht mit weißen Felsen, ein schöner Kontrast zu dem türkisblauen Wasser. Auf den Khetsuu Khad Felsen sieht man die Überreste von verlassenen Kormorannestern, die von Saison zu Saison immer weiter in die Höhe wachsen. Nach diesem Abstecher wollten wir weiter zum Airag Nuur, dem kleinen Süßwassersee südlich des Khyargas Nuur. Beide Seen sind durch einen 8 Kilometer langen natürlichen Kanal miteinander verbunden.

Khyargas Nuur


Khyargas Nuur

Wir fuhren querfeldein und suchten eine passende Piste als ein Geländewagen auftauchte und auf uns zufuhr. Plötzlich hörten wir aus dem Auto vertraute Klänge, man sprach Deutsch.  Es waren Eva und ihr mongolischer Mann Bayar mit ihren beiden Kindern. Die vier machen in der Mongolei ein Jahr Elternzeit und leben ganz traditionell bei Verwandten in einer eigenen Jurte. Ganz spontan packten wir die Stühle aus, saßen irgendwo im Nirgendwo und quatschten über Vielerlei. Auch erfuhren wir viel über das Nomadenleben in der Mongolei. Die Zeit verging wie im Flug und der Abend dämmerte schon als wir uns wieder trennten. Wir hoffen, dass ihr weiterhin eine tolle Zeit in der Mongolei habt!

Eva und Bayar


Am nächsten Morgen erreichten wir den Kanal zwischen den Seen. Bayar hatte erzählt, dass es große Fische im See gäbe. Also nutze Achim die Gelegenheit und packte die Angel aus. Es lief gut und schon bald hatte er drei ordentliche Fische aus dem Wasser gezogen. Zubereitung und Verzehr mussten bis abends warten.

Anglerglück

Wir fuhren noch ein Stück am Airag Nuur entlang bevor wir umdrehten und zur Teerstraße am Nordufer des Khyargas Nuur zurückkehrten. Einem Tipp folgend wählten wir die Südspitze der großen Halbinsel als Übernachtungsplatz. Die letzten fünf Kilometer wurde die Landzunge immer schmaler und man kam auf dem Kies nur langsam voran.

Noch bevor Achim anfangen konnte seine Fische auf dem Außenkocher zu braten kamen schon die ersten Besucher. Sie ließen sich gleich auf unseren Campingstühlen nieder und waren entzückt von dem Komfort den diese bieten, Rückenlehne nach hinten und man hat fast einen Liegestuhl. Danach wurden die Kochzutaten inspiziert, Salz, Paniermehl usw. Sie warteten auf zwei weitere Autoinsassen und vertrieben sich bei uns die Zeit. Dann holten sie selbstgemachten Käse und Butter aus dem Auto und gaben uns Kostproben davon. Als die beiden Kollegen mit Angeln fertig waren, verabschiedete sich auch unser Besuch und fuhr von dannen.

Achim war für die nächsten Tage mit Fisch versorgt, den er noch alle gebraten hatte. Welcher Fisch es war wissen wir leider nicht, er war sehr lecker, nur leider hatte er ungewöhnlich viele Gräten.




Der kleine Punkt ganz hinten ist unser Auto.

Unsere Visa liefen in wenigen Tagen aus, daher war unser Ziel die Provinzhauptstadt Ölgii. Wir wählten kleine Nebenpisten über Ölgii und Khovd (nicht die beiden Provinzhauptstädte) zum Achit Nuur. In der Mongolei sind Namensgleichheit bei Ortschaften, Seen etc. nichts Ungewöhnliches, was Orientierung und Verständigung nicht gerade erleichtert.


Achit Nuur

Die Strecke war sehr abwechslungsreich und das letzte Stück vor Ölgii (Provinzhauptstadt) entlang des Fluss Khovd gefiel uns besonders gut. In Ölgii verbrachten wir einen Tag und waren dort abends in einem türkischen Restaurant lecker essen.

Am Khovd Fluss

Von hier sind es dann noch ca. 100 km bis zur mongolisch-russischen Grenze. Kurz vor der mongolischen Grenze trafen wir wieder mit Sarah und Christian sowie drei weiteren Schweizern zusammen und machten uns auf Richtung Russland.