17.06. – 13.07.2016
Fahrstrecke: 2350 km
Strecke: Khujand, Istarafshan, Iskanderkul, Anzob, Duschanbe, Vakhsh Tal, Khingob Tal, Khoburobot Pass, Qala-i-Khumb, Vanj Tal, Khorugh, Ishkoshim, Vichkut, Wakhan-Korridor, Zorkul-See, Jartegumbez
Schon wenige Kilometer hinter Khorugh mussten wir anhalten und die netten Pamiris in ihrer traditionellen Kleidung fotografieren. Im selben Moment kam uns auch Tom (www.asien.tour-en-blog.de) auf seinem Liegefahrrad entgegen. Ein kurzer Plausch und unsere Wege trennten sich wieder, dennoch sind es auch die Begegnungen mit anderen Reisenden die unsere Reise bereichern.
Pamiri Tracht
Beim Wasserfüllen
Der Zustand der Straße hatte sich ab Khorugh verbessert und der Verkehr war noch spärlicher als vorher. Auf der Strecke um die Südspitze Tadschikistans begegneten uns extrem viele ausländische Fahrradfahrer, so auch die Deutschen Carina und Marc (www.facebook.com/KronbergToLhasaByBicycle), die wie wir auch einen Nachtplatz suchten. Warum also nicht ein Plätzchen für uns alle finden? Wir fanden es, tranken zuerst ein Ankommens-Bier als ein Militärlaster anhielt und uns von dort wegschickte zum nächsten Dorf, wo wir auch einen geeigneten Platz fanden. Wir aßen zusammen und verbrachten einen kurzweiligen Abend in unserem Laster, denn Fahrradfahrer sitzen auch mal gerne ganz bequem in den Kissen. Da es am Tage heiß war, starteten Carina und Marc schon früh während wir uns nochmal in den Federn drehten.
Inzwischen war das Tal des Panj breiter geworden und wir erreichten in Ishkoshim den Panj-Knick und auch den Beginn des Wakhan-Korridor. Es geht nordöstlich und auf der afghanischen Seite zieht der Hindukusch die Blicke auf sich und überragt mit seinen weißen Gipfeln alles.
Der Wakhan-Korridor ist seit dem Höhepunkt und Ende des „Great Game“ 1873/1893 der schmale Streifen Land zwischen Hindukusch, Pamir und Panj, der als Pufferzone zwischen dem russischen Reich und Britisch-Indien vorgesehen war und den sich nunmehr die Hausmächte Tadschikistan und Afghanistan teilen.
In Ishkoshim verbindet seit 2006 eine Brücke die beiden Länder, aktuell scheint der Grenzübergang geschlossen. Auch findet der wöchentliche Cross-Border-Markt schon seit 10 Monaten nicht mehr statt.
Wir hatten unsere Freunde Heike und Markus wieder getroffen und erledigten noch ein paar Einkäufe in Ishkoshim.
Schon vor unserer Zeitrechnung zogen Handelskarawanen durch den Wakhan-Korridor, der einzig möglichen Ost-West Passage oder umgekehrt. Zu dieser Zeit wurden im Tal drei Festungen errichtet, zum Schutz der Karawanen, aber auch um Schutzzölle zu kassieren. Wir besuchten die Überreste der westlichste Festung Qahka und waren überrascht, dass diese vom tadschikischen Militär noch als Posten genutzt wird. Ein bewaffneter Soldat begleitete uns und zeigte uns alles.
Festung Qahka
Nach einer Nacht auf einer schönen Wiese und netten Begegnungen mit Leuten aus dem Dorf, besuchten wir am nächsten Tag die Festung Yamchun. Um dorthin zu gelangen mussten wir 7km eine schmale Seitenstraße den Berg hinauf rumpeln, aber die Aussicht von oben entschädigte für diese Mühe. Noch ein kleines Stück weiter erreichten wir die warme Quelle Bibi Fatima. Sie wurde mit einem Badehaus umbaut, in dem es zwei Becken gibt, für Männer und Frauen getrennt. Achim und Markus gönnten sich den Luxus eines Vollbades.
Übernachtungsplatz
Nein, wir wollen keinen süßen Hund
Festung Yamchun
Bibi Fatima, 40 Grad heiße Quellen
Die Männerabteilung
Die Frauenabteilung
Auch sahen wir in vielen Ortschaften Mazare (heilige Stätten oder Grabmale), die mit dem Gehörn von Steinböcken und/oder Marco-Polo-Schafen dekoriert waren.
Grabstätte
Wir hatten uns seit Khorugh von 2200m nun langsam auf 2800m hoch gearbeitet. In Langar verließen wir nun das grüne Tal des Wakhan-Korridor und die milden Gefilde. Hier vereinen sich der Fluss Pamir mit dem Fluss Wakhan und werden zum Panj dem wir viele Tage gefolgt waren. Nun folgten wir dem Pamir Richtung Oberlauf, es ging steil bergauf und nackte Schotterwände überwogen. Der Hindukusch verschwand aus unserem Blickfeld und die Berge der Wakhan Range begleiteten uns jetzt auf afghanischer Seite.
Pause mit Carina und Marc, die mit ihren Fahrädern durch Asien radeln.
Sandsturm
Wir kamen recht gut voran und übernachteten auf 3900m kurz vor dem Khargush Militärposten. An diesem Tag waren wir mehr als 1000m aufgestiegen, was mir eine unruhige Nacht bescherte.
Übernachtungsplatz kurz vor dem Militärposten
Am Posten wollten wir in das Naturschutzgebiet Zorkul abbiegen und hatten uns die notwendige Genehmigung in Khorugh besorgt.
Die Genehmigung wurde zunächst am Militärposten kontrolliert, dann konnten wir auf die Piste einbiegen und bis zur Schranke fahren. Aus der Kaserne kamen dann zwei Soldaten, die unsere Personalien in ein Buch übernahmen, einen Blick in die Autos warfen und schließlich die Schranke für uns öffneten (von den Fahrradfahrern Carina und Marc haben wir erfahren, dass ihnen am Posten, trotz Ticket aus Khorugh, die Zufahrt verwehrt wurde).
Fahrt zum Zorkul See
Die Piste führt entlang des Pamir zunächst zum Zorkul See, der von Gletschern gespeist wird und den Anfang des Fluss Pamir darstellt. Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist immer noch Afghanistan.
Auch in Afghanistan leben einige Menschen in Jurten
Nur wenige Hirtenfamilien leben in dieser Gegend
Murmeltiere
Gemütlich fuhren wir ostwärts, freuten uns an Flora und Fauna und den Ausblicken auf die schneebedeckten Gipfel der Wakhan Range drüben in Afghanistan. In dieser einsamen Gegend leben nur wenige Hirtenfamilien mit ihren Tieren. Frühzeitig suchten wir einen schönen Nachtplatz am Flussufer und Achim und Markus nutzten die Gelegenheit für das Abendessen ein paar Fische zu angeln. Glücklicherweise waren wir nicht auf ihren Erfolg angewiesen, denn sonst hätten wir hungrig zu Bett gehen müssen.
Übernachtungsplatz
Leider hatten sich am nächsten Morgen meine Beschwerden wegen der Höhe, inzwischen 4200m, nicht gebessert und Achim und ich beschlossen umzukehren und zurück in tiefere Regionen zu fahren.
7. Juli: Der erste Schnee
Die ersten Kamele
Die ersten Yaks
Zorkul See
Es ging Richtung Militärposten und schon auf dem Weg ließen die Beschwerden nach. Bei etwa 3900m stoppten wir und verbrachten auch die Nacht. Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie neu geboren, ich hatte mich endlich akklimatisiert.
Milchstraße über der Wakhan Range
Da uns die Landschaft so gut gefiel und wir gerne auch die Schleife durch das Aksu Tal fahren wollten, entschieden wir uns wieder nach Osten zu fahren, zum Zorkul und weiter. Vielleicht würden wir Heike und Markus noch einholen.
Panorama des Zorkul
Die Piste führte bei den Häusern der wenigen Hirtenfamilien die hier leben vorbei und überall wurde gewunken und man wurde aufgefordert doch kurz vorbei zu schauen. Am Ende des Zorkul passierten wir noch eine verlassene Militärstation und dann folgten wir weiter der Piste, die offensichtlich ab hier nicht mehr so regelmäßig befahren war.
Besuch bei einer Hirtenfamilie
Wir überlegten noch wie weit Heike und Markus wohl schon gekommen wären, als uns die beiden plötzlich mit ihrem Schneggsche über die Kuppe entgegen kommen. Wir machten große Augen, was war geschehen??? Die beiden hatten sich am Abend vorher in einem Bachbett festgefahren und dort über Nacht festgesteckt (s. www.ufftour.de/?p=2789 ).
Kokjigit See
Nun wieder mit zwei Wagen nahmen wir diese Passage gemeinsam in Angriff. Glücklicherweise fanden wir noch eine alternative Fahrspur und kamen an diesem Tag noch bis kurz vor Jartygumbez. In dieser Gegend kamen wir auch an einigen Jurten Camps vorbei. Es sind die Sommerlager von Kirgisen, die mit ihren Viehherden auf die Hochwiesen ziehen.
Kirgisen Lager
Kirgise mit typischer Kopfbedeckung