01.10. – 16.10.2016
Fahrstrecke: 2358 km
Gesamtstrecke: 28.787 km
Strecke: Ulan Ude, Istomina, Kultuk, Irkutsk, Bayanday, Petrova, Kurma, Insel Olkhon, Buguldeyka, Bayanday, Irkutsk, Baykalsk, Ivolginski Datsan, Kyahta
Der Grenzübertritt verlief an beiden Abfertigungen problemlos. Die meiste Zeit kostete die Warterei in der Schlange vor den Einlasstoren. Wir waren in der Autonomen Republik Burjatien angekommen. Burjaten, die etwa 30% der Bevölkerung ausmachen, gehören zu den Mongolenvölkern und sind schon überwiegend sesshaft geworden.
Auf dem Weg zum Baikalsee, unserem eigentlichen Ziel, passierten wir Ulan Ude, die Hauptstadt Burjatiens. Die Stadt ist eine Flächenstadt, denn viele Stadtteile und Vororte bestehen aus kleinen Grundstücken mit den traditionellen einstöckigen sibirischen Holzhäusern. Wir hatten Glück, der grau verhangene Himmel riss auf und so nutzten wir die Gelegenheit zu einem Stadtbummel im Zentrum. Da viel frische Luft hungrig macht, kehrten wir im Ethno-Café zu einem Snack und Cappuccino ein. Die Speisekarte war zwar nur in Russisch, aber eine Bedienung sprach Deutsch und übersetzte uns alles.
Ulan-Ude
Ulan-Ude
Ulan-Ude, Weltgrößter Leninkopf
Der Baikalsee ist mit 1642 Metern der tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süßwassersee. Er enthält ein Fünftel der flüssigen Süßwasserreserven der Erde. Der See hat ein Volumen von 23.615 km³, welches damit größer ist als das der Ostsee und etwa dem 480-fachen Wasserinhalt des Bodensees entspricht. Die Angara ist der Abfluss des Sees und einer der großen Flüsse Sibiriens.
Wir folgten dem Südufer des Baikal, wobei die Straße oft abseits durch dichte Wälder führt. Zwischen See und Straße ist aber immer die Trasse der Transsibirischen Eisenbahn, die den freien Zugang zum Seeufer nur an wenigen Stellen zulässt.
Baikalsee
In Kultuk am Südwestende des Sees wurde an vielen Verkaufsständen Omul, der berühmte, endemische und schmackhafte Fisch des Baikal, angeboten. Hier schlug Achim erst mal zu, denn auf sein Anglerglück wollte er sich dann doch nicht verlassen.
Leckerer Omul
Hinter Kultuk verlässt die Straße den See wieder und führt durch dicht bewaldetes Bergland nördlich nach Irkutsk. Es war kalt und trübe, dann fing es auch noch an zu schneien, Wintereinbruch Anfang Oktober!
Wir passierten Irkutsk und fuhren weiter nordöstlich durch das Inland und zum Teil durch dichte Wälder bevor wir das Seeufer nach 250km wieder erreichten. Die Küstenlinie des Baikals misst etwa 2100km und es gibt keine Straße um den ganzen See. Viele Küstenbereiche sind nicht oder nur zu Fuß erreichbar.
Wintereinbruch Anfang Oktober
Wir erkundeten zunächst die Buchten des „Kleinen Meeres“, welches die Insel Olkhon vom Festland trennt. Ein paar frostige Sonnenstunden ließen die Bäume in den schönsten gelb, orange und grün Tönen erstrahlen.
Baikal, am “Kleinen Meer”
Baikal, am “Kleinen Meer”
Baikal, am “Kleinen Meer”
Das Wasser des Baikal hat Trinkwasserqualität
Zwei Tage später brachte uns die Fähre nach Olkhon, der Perle des Baikal. Auf der Insel befindet sich eine der neun heiligen Stätten Asiens, der Schamanenfelsen. In den letzten Jahren wurden der Baikal und auch Olkhon für den Tourismus entdeckt und wir waren froh die Saison verpasst zu haben. In der ersten Nacht schneite es wieder, dennoch fuhren wir am nächsten Tag auf abenteuerlichen Pisten bis an die Nordspitze, Kap Khoboy, der Insel.
Fähre nach Olkhon
Baikal, Insel Olkhon
Olkhon, Kap Khoboy
Trotz Nachsaison sind Scharen von chinesischen Touristen unterwegs und alle Frauen wollten ein Selfie mit Achim.
Auf dem Rückweg zur Fähre zeigte sich dann auch der Schamanenfelsen im schönsten Licht und wir konnten noch ein paar Fotos schießen.
Olkhon, Schamanenfelsen
Anna und Evgeny, Fotografie begeisterte Russen die wir auf Olkhon kennengelernt hatten, fuhren mit uns zurück aufs Festland und verrieten uns noch ein paar schöne Plätze abseits der Teerstraße. So suchten wir uns die nächsten Tage einen Weg querfeldein oder auf kleinen Pisten durch die abwechslungsreiche Landschaft und fanden in einer einsamen Bucht auch einen schönen Übernachtungsplatz. Das Wasser des Baikal ist glasklar und hat Trinkwasserqualität.
Baikal, Sonnenaufgang
Baikal, Buguldeyka
Typische, sibirische Holzhäuser
Von Buguldeyka aus kehrten wir zurück auf die Teerstraße und erreichten Irkutsk, das „Paris Sibiriens“. Dort unternahmen wir einen ausgiebigen Stadtrundgang, suchten uns ein schönes Lokal für ein leckeres Abendessen und deckten uns am folgenden Tag nochmal im Supermarkt mit Vorräten für die Mongolei ein. In Russland muss man nicht darben, es gibt einfach alles in den Geschäften zu kaufen. Für knapp 0,50€/l wurden natürlich auch die Dieseltanks aufgefüllt, sowie Gas und Wasser getankt. Trotz regelmäßigen Nachtfrösten war in Sibirien zu der Zeit noch kein Winterdiesel zu bekommen.
Irkutsk, Gotteserscheinungskathedrale
Irkutsk, Erlöserkirche
Irkutsk, Frauenkloster Snamenskij
Irkutsk, Zarendenkmal Alexander III
Irkutsk, Holzhaus
Zur mongolischen Grenze mussten wir leider dieselbe Strecke zurückfahren, ein Stück entlang des Südufers am Baikal und dann dem Selenge flussaufwärts folgen.
Baikalrobbe; wir haben nur diese gesehen, die anderen waren schon abgetaucht wegen der Kälte.
Nicht weit von Ulan Ude besuchten wir noch Ivolginski Datsan, die größte buddhistische Klosteranlage Sibiriens. Auf dem Gelände befinden sich etwa zehn Tempel, in einem wird die Leiche des Hambo Lama Daschi-Dorscho Itigelow (1852–1927), die wegen ihres praktisch unverwesten Zustandes als ein geheiligtes Objekt angesehen wird, aufbewahrt. Eine buddhistische Universität ist auch angeschlossen.
Kloster Ivolginski
Kloster Ivolginski
Unser Abstecher an den Baikal war zwar viel Fahrerei und auch das Wetter spielte nur bedingt mit, aber die Westseite mit dem „Kleinen Meer“ und der Insel Olkhon hat uns sehr gut gefallen. Wir hatten uns bewusst nur auf diesen Teil beschränkt und dafür Zeit genommen. Der Plan ist im nächsten Jahr dann die Ostseite zu erkunden, worauf wir uns jetzt schon freuen.