Georgien 3
04.08.2019 – 01.12.2019
Gesamtstrecke: ca. 15.000 km
Strecke: Nürnberg, Pilsen, Prag, Trencin, Vlkolinec, Herlany, Lemberg, Drohobych, Rakhiv, Czernowitz, Lipsani, Ungheni, Chisinau, Comrat, Cahul, Braila, Murighiol, Vadu, Krapec, Nesebar, Sozopol, Istanbul, Samsun, Trabzon, Batumi, Mestia, Ushguli, Lentekhi, Chiatura, Khashuri, Stepantsminda, Trusotal, Snotal, Ananuri, Shatili, kachetische Weinstraße, Pankisital, Omalo, Kvareli, Vashlovani NP, Tiflis, Mtskheta,
Wir besuchten das Pankisital, eine drei Kilometer breite und rund 30 Kilometer lange Schlucht. Es ist die Heimat der muslimischen Kisten, eine den Tschetschenen verwandte Volksgruppe, die vor etwa 300 Jahren nach Georgien kamen. Wir fuhren bis zu dem Wasserfall am Ende des Tals. Dieser Wasserfall speist mit seinem Wasser ein Wasserkraftwerk und hat viel von seiner Attraktivität eingebüßt.
Danach nahmen wir unser größtes Abenteuer in Georgien in Angriff, die Fahrt nach Omalo in Tuschetien. Die Strecke über den Abanopass mit 2926 m zählt zu den „most dangerous roads of the world“.
Richtung Tuschetien
Auch hier begann es harmlos auf Teer, der dann allmählich zur Schotterpiste wurde und danach mit jedem Kilometer wilder und unwirklicher. Wir folgten im dichten Wald zunächst einem Gebirgsbach, vorbei an Felsvorsprüngen, durch Wasserrinnen und immer dicht am Abgrund. Dieses Jahr gab es hier schon einen schlimmen Unfall und wir sahen die Gedenktafel für die sieben Menschen die dabei ihr Leben verloren. Ein beklemmendes Gefühl.
Richtung Tuschetien
Danach windet sich die Piste in engen Serpentinen durch den Wald hinauf bis zur Baumgrenze. Der Pass war noch lange nicht erreicht und auf weiteren Serpentinen erklommen wir die baumlosen Berge, bis kurz vor der Passhöhe Nebel aufkam und es ganz leicht zu schneien begann. Glücklicherweise wurde das Wetter bei der Abfahrt schnell besser und die Sonne kam wieder zum Vorschein.
An einer Serpentine parkte ein Steyr aus Heidelberg neben der Piste. Wir stoppten und wechselten ein paar Worte mit Maren und Mathias. In Omalo wollten wir uns wiedersehen.
Abanopass
Richtung Tuschetien
Kurve um Kurve ging es hinab bis die Piste auf einen Fluss traf und diesem folgte. Nach etwa sechs Stunden erreichten wir schließlich Omalo, wo wir uns mit Friederike und Olaf trafen, die morgens schon früher gestartet waren.
Der Hauptort Tuschetiens liegt verstreut inmitten von grünen, sanften Almwiesen unweit des Zusammenflusses dreier Flüsse. Wir fuhren weiter nach Alt-Omalo und suchten dort einen geeigneten Stellplatz. Später kam noch der Steyr dazu.
Im Ort stehen ein paar Bauernhäuser aus grauem Stein mit Holzveranden und auf der Bergkuppe über dem Dorf ragen sechs schmale Wehrtürme der Festung „Keselo“ in den Himmel. Die Türme aus dem 12. oder 13. Jhd. sind aus Schieferplatten ohne Mörtel geschichtet.
Alt-Omalo
Alt-Omalo
Abends wollten wir gemeinsam Essen gehen und fanden mit Glück ein einziges Gästehaus, das noch Essen anbot. Eine Speisekarte gab es nicht sondern es wurde serviert was eben vorrätig war, verschiedene Salate, Brot, Gemüsesuppe, Khachapuri und dazu einen bernsteinfarbenen Hauswein. Wir waren alle sehr hungrig nach der anstrengenden und aufregenden Fahrt, fanden das Essen großartig und verputzten es bis zum letzten Krümel. Es wurde ein lustiger Abend und wir reservierten direkt für den nächsten Tag.
Alt-Omalo
Gesellige Runde
Von Omalo aus kann man entlang der drei Flusstäler weitere Siedlungen und Dörfer besuchen. Wir unternahmen einen Ausflug in das Tal des Pirikita Alazani.
Dartlo ist wohl das schönste Dorf in Tuschetien. Vor einigen Jahren wurde damit begonnen Wehrtürme und Häuser zu restaurieren und im Sommer als Gästehäuser zu nutzen. Etwas außerhalb des Dorfes liegt ein Friedhof mit treppenförmigen Schreinen, nicht weit davon ein archaischer Versammlungsplatz, für die Ältesten der Familienclans, mit zwölf Steinstühlen für Gerichtsverhandlungen.
Dartlo
Dartlo
Dartlo
Folgt man diesem Tal kann man zu Fuß über den Atsuntapass (3431 m) in fünf Tagen das Dorf Shatili erreichen.
Zu sechst verbrachten wir zwei wunderbare Tage in dieser absolut fantastischen Landschaft.
Auf der Rückfahrt über den Pass und hinunter nach Kachetien hatten wir schönsten Sonnenschein. Langsam und umsichtig, immer den Abgrund im Blick legten wir die Strecke zurück.
Pirikita Alazani Tal
Pirikita Alazani Tal
Pirikita Alazani Tal
Nun ging es weiter Richtung Osten zum Vashlovani Nationalpark. Auf der Strecke besuchten wir die Festung Gremi und das Kloster Nekresi, einer der ältesten georgischen Kirchenbauten.
Festung Gremi
Kloster Nekresi
Zum Besuch des Nationalparks muss man zuerst in Dedoplitskaro bei der Nationalparkverwaltung Eintritt und Übernachtungen bezahlen, danach noch bei der Grenzpolizei „Boarder Permits“ für diese Zeit ausstellen lassen.
Der NP liegt liegt nahe der Grenze zu Aserbaidschan und dem Alazani Fluss. Hier wechseln sich steppenartige Hügellandschaft mit bizarren Felsformationen und grandiosen Schluchten ab. Markierte Pisten führen durch den Park, wobei manche davon für unser Paulchen sehr schmal bemessen waren.
Vashlovani Nationalpark
Vashlovani Nationalpark
Unsere Tiersichtungen hielten sich leider in Grenzen, keine der wiederangesiedelten Gazellen aber eine Bärenspur und 9 schöne Landschildkröten.
Diese steppenartige Region ist im Winter auch die Heimat der Tuscheten, die im Oktober ihre Tiere den langen Weg aus dem Kaukasus hinunter treiben und dort ihr Winterlager errichten.
Vashlovani Nationalpark
Vashlovani Nationalpark
Abseits des Hauptteils des NP erreichten wir über recht schlechte Straßen in der Nähe des Dali Reservoirs mitten im Nirgendwo eine Ansammlung Schlammvulkane. Ganz alleine erkundeten wir das Areal mit den vielen zischenden Erdspalten, Kratern und blubbernden Tümpeln. Außer grauem Schlamm entweichen hier Gase und manchmal auch etwas Erdöl. Wir hatten Glück und die Sonne kam hinter den Wolken hervor, so nutzten wir die kurze Zeit uns fotographisch in dieser surrealen Umgebung auszutoben. Da es sich hier um Vulkane handelt testeten wir vorsichtig wie warm der Schlamm und die Erdspalten wohl sind. Zu unserer Überraschung ist aber alles kalt, also Kalt-Vulkane.
Vashlovani Nationalpark, Schlammvulkane
Vashlovani Nationalpark, Schlammvulkane
Vashlovani Nationalpark, Schlammvulkane
Vashlovani Nationalpark, Schlammvulkane
Im weiteren Umkreis gibt es noch ein anderes Areal mit Schlammvulkanen, das wir anschließend anfuhren. Wir kamen dort zum Sonnenuntergang an und hatten nur noch wenig Licht für ein paar Aufnahmen. Am nächsten Morgen unternahmen wir einen ausgiebigen Rundgang und stellten fest, dass hier weniger Schlamm aber recht viel Erdöl ausgeworfen wird.
Schlammvulkane
Auf unserem Weg nach Tiflis besuchten wir noch das Höhlenkloster Davit Gareja an der südlichen Grenze zu Aserbaidschan. Leider konnten wir hier nur das Kloster Lavra am Fuße des Berges besichtigen und nur ein kleines Stück in Richtung Bergrücken aufsteigen. Der weitere Aufstieg zu den anderen Höhlen und Klöstern war, wegen nachbarschaftlicher Zwistigkeiten, vom georgischen Militär abgesperrt.
Davit Gareja
Nach über vier Wochen erreichten wir schließlich die Hauptstadt Tiflis (Tbilisi). Drei Tage lang erkundeten wir die Stadt, nicht Gebäude und Museen sondern schlenderten durch verschiedene Stadtteile, nahmen die Seilbahn hinauf zur Mutter Georgien und auch die Funikular (Standseilbahn) zum Gipfel des Mtatsminda.
Abseits der Touristenströme entdeckten wir schöne, ruhige Ecken und nette Restaurants, wo wir gemeinsam mit „Rikola“ unterhaltsame Abende erlebten.
Tiflis
Tiflis
Tiflis
Tiflis
Tiflis
Tiflis
Tiflis
Tiflis
Tiflis
Bevor wir definitiv nach Armenien aufbrachen statteten wir der altehrwürdigen Stadt Mtskheta, nur wenige Kilometer nördlich von Tiflis, einen kurzen Besuch ab. Mtskheta war lange vor Tiflis eine der wichtigsten Handelsstädte an der Seidenstraße.
Die Kirche Sveti Tskhoveli ist ein Wallfahrtsort für Georgier und ein Meisterwerk altgeorgischer Baukunst.
Mtskheta, Sveti Tskhoveli
Der Grenzübergang Sadakhlo nach Armenien war recht geschäftig, die Abfertigung aber verlief ohne Probleme.