2019 Kaukasustour 7

Georgien 4

04.08.2019 – 01.12.2019

Gesamtstrecke: ca. 15.000 km

Strecke: Nürnberg, Pilsen, Prag, Trencin, Vlkolinec, Herlany, Lemberg, Drohobych, Rakhiv, Czernowitz, Lipsani, Ungheni, Chisinau, Comrat, Cahul, Braila, Murighiol, Vadu, Krapec, Nesebar, Sozopol, Istanbul, Samsun, Trabzon, Batumi, Mestia, Ushguli, Lentekhi, Chiatura, Khashuri, Stepantsminda, Trusotal, Snotal, Ananuri, Shatili, kachetische Weinstraße, Pankisital, Omalo, Kvareli, Vashlovani NP, Tiflis, Mtskheta, Alaverdi, Dillijan, Jerevan, Ararat, Tatev, Martuni, Jerevan, Gjumri, Tiflis, Uplistsikhe, Borjomi, Vardzia, Akhaltsikhe, Batumi, Sarpi

Wieder zurück in Georgien steuerten wir, entgegen der ursprünglichen Planung, ein zweites Mal Tiflis an. Achim hatte seit Armenien Zahnschmerzen und so begab er sich in einer Zahnklinik in Behandlung. Auch Paulchen benötigte etwas Zuwendung, dort musste ein Herzbolzen an einem hinteren Federpaket ausgewechselt werden. Gefreut hat uns, dass wir am Stellplatz Maren & Mathias wieder trafen.


Der Zahnarzt meines Vertrauens

Noch lacht er…

Nachts in Tbilisi

Nachdem in Tiflis alles erledigt war fuhren wir über Nebenstraßen zur Höhlenstadt Uplistsikhe. Hier kann man die Überreste einer Handelsstadt an der Seidenstraße sehen, die bis auf dreitausend Jahre geschätzt werden. Die letzten Bewohner verließen die Höhlen im 18. Jhd..


Uplistsikhe

Auf der Weiterfahrt besichtigten wir noch Kloster Kintsvisi, das abgeschieden am Rand des Kleinen Kaukasus liegt. Berühmt ist die Kirche wegen ihrer Fresken und hier besonders der blauen Haupt- und Hintergrundfarbe, die in der Malerei sogar als „Kintsvisiblau“ bekannt ist.


Kintsvisi


Kintsvisi


Kintsvisi, in der versteckten Besenkammer waren die schönsten Malereien.


Kintsvisi, in der kleinen Kapelle

Nun ging es mitten hinein in den Kleinen Kaukasus. Ab Khashuri folgten wir der Borjomi Schlucht und gelangten zur gleichnamigen Stadt. Bekannt ist Borjomi für seine kohlensäurehaltigen Mineralwässer, denen auch heilende Wirkung bei verschiedenen Krankheiten zugeschrieben werden. Hier bogen wir ab auf die Nebenstrecke nach Süden über den Tskhratskaro Pass. Bis zum Kur- und Wintersportort Bakuriani war die Straße gut ausgebaut, aber danach hatten wir es schlagartig mit einer schmalen Naturpiste zu tun. Die Gipfel des Kleinen Kaukasus sind nicht so hoch wie die des „großen Bruders“, insgesamt ist die Landschaft weniger wild und schroff. So schlängelte sich die Piste gemächlich zunächst durch Wald, später über Almwiesen hinauf zum Pass auf 2454 m wo ein Polizeiposten die Papiere kontrollierte. Als wir dort zum Sonnenuntergang ankamen zog innerhalb weniger Minuten dichter Nebel auf und wir entschlossen uns die Nacht dort zu verbringen.


Tskhratskaro Pass

Am nächsten Morgen konnten wir die Fahrt bei klarer Sicht und Sonnenschein bis Vardzia fortsetzen. Schon bevor wir die Anlage erreichten hatten wir von der gegenüberliegenden Talseite einen tollen Blick auf diese.


Waggonbrücke




Vardzia

Vardzia ist ein Höhlenkloster aus dem 12. Jhd., dass in eine 500 m hohe Felswand am Ufer des Mtkvari geschlagen wurde. Alten Quellen zufolge bestand das Kloster aus bis zu 2000 Sälen und Kammern auf sieben Stockwerken, die durch Tunnel, Treppen und Terrassen miteinander verbunden waren. In der Blütezeit der Anlage lebten hier 800 Mönche und im Notfall konnten bis zu 50 000 Menschen in den Höhlen Zuflucht finden.

Wir stiegen hinauf zu dem Höhlenkomplex und erkundeten den zugänglichen und restaurierten Teil: Wohnungen, Ställe, Bäckereien und Bäder. Die Hauptattraktion der Anlage ist die Klosterkirche mit einem prächtigen Säulenportal und mit Fresken ausgemalt.


Vardzia


Vardzia

Für die Nacht wählten wir den Aussichtplatz auf der gegenüberliegenden Talseite und erlebten nachts die schön angestrahlte Felswand.


Vardzia, by night

Unser Weg nach Westen führte uns nach Akhatsikhe, einer ehemaligen Garnisonsstadt, die überwiegend von armenisch stämmigen Einwohnern bewohnt wird. Über der Stadt erhebt sich die imposante Festungsanlage Rabati, die einen Besuch lohnt. Die gesamte Anlage wurde vollständig restauriert und 2012 feierlich wieder eingeweiht. Auf dem Areal befindet sich eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge, das Ganze wird überragt von der Zitadelle.


Akhaltsikhe

Akhaltsikhe, Festung Rabati


Akhaltsikhe, Festung Rabati

Auf der Weiterfahrt legten wir einen Abstecher nach Abastumani ein. Wir hatten gelesen, dass es hier ein Observatorium aus der Sowjetzeit geben soll welches man besichtigen kann. Das Astrophysikalische Observatorium Abastumani wurde 1932 als erste Höhensternwarte der Sowjetunion gegründet.


Abastumani Observatorium

Zuletzt ging es eine schmale kurvenreiche Straße auf 1700 m hinauf, dann standen wir vor dem geschlossenen Tor des Observatoriums. Die Pförtner gaben uns zu verstehen, dass wir nicht auf das Gelände dürften. Da niemand Englisch sprach konnten wir den Grund hierfür nicht ergründen. Wir sahen zwar Bautätigkeiten auf dem Gelände, wollten uns aber so schnell nicht geschlagen geben. Mit viel Geduld und leichter Penetranz schafften wir es, dass ein Pförtner zum Telefon griff und eine höhere Instanz anrief. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter kam angefahren und gab sein okay für einen Rundgang über das Gelände in Begleitung des Pförtners. Es gibt hier mehrere Gebäude mit verschieden großen Teleskopen, ein Gästehaus und ein Museum. Nun wollten wir natürlich auch noch gerne das Museum besichtigen und schafften es wirklich, dass der wissenschaftliche Mitarbeiter seinen Schlüsselbund zückte und das Museumsgebäude aufschloss. So erhielten wir eine exklusive Führung und interessante Informationen, denn zufällig sprach dieser Mitarbeiter auch noch recht gut Deutsch, da er mit der Sowjetarmee in der ehemaligen DDR stationiert war. Danach verließen wir zufrieden das Observatorium und fuhren wieder hinab ins Tal.



Abastumani Observatorium


Abastumani Observatorium


Abastumani Observatorium


Abastumani Observatorium

Auf der Weiterfahrt nach Batumi galt es nun den Goderdzi Pass 2025 m zu erklimmen. Die zunächst geteerte Straße ging mit dem Anstieg wieder in eine Schotterpiste über und wir arbeiteten uns allmählich in die Höhe. In den Höhenlagen waren zu dieser Jahreszeit die Höfe und Holzhäuser verlassen und menschenleer. Hinter dem Pass sahen wir auf den umliegenden Berghängen noch viele Bautätigkeiten. Man ist dabei dort ein ambitioniertes Projekt zum Aufbau eines Wintersportzentrums mit Liften und Hotelanlagen umzusetzen.


Goderdzi Pass


Goderdzi Pass


Goderdzi Pass


Danisparauli

Die Straße führte vorbei an kleinen Bauernhöfen weiter abwärts Richtung Khulo. Die größte Sehenswürdigkeit in Khulo ist eine Seilbahn aus der Sowjetzeit. Damit musste Achim unbedingt fahren. Die Bahn überspannt das Tal des Acharistskali auf immerhin 1,7 Km zum Dorf Tago, das am gegenüberliegenden Berghang klebt.



Khulo


Khulo

Inzwischen hatten wir wieder Teer unter den Rädern und konnten an der Strecke mehrere mittelalterliche Bogenbrücken bestaunen, die für diese Region typisch sind.


Bogenbrücke

Je tiefer wir kamen umso wärmer und tropischer wurde das Klima. Schließlich öffnete sich das Tal und bald erreichten wir Batumi. Hier entspannten wir noch ein wenig, unternahmen Spaziergänge an der 7 Km langen Promenade und genossen zum Abschied die leckere georgische Küche. Die Stadt war wie ausgewechselt zu unserer Ankunft Anfang September. Es waren nur noch wenige Touristen in der Stadt, die Strandbars geschlossen und man bereitete sich auf den Winter vor.


Batumi

Am Abend vor unserer Abreise begann es zu regnen und so fiel uns der Abschied nicht ganz so schwer.

Die Ausreise zur Türkei war poblemlos.


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