16.10. – 12.11.2016
Fahrstrecke: xxxx km
Gesamtstrecke: xx.xxx km
Strecke: Darkhan, Ulan Bator, Jargaltkhaan, Binder, Dadal, Bayan-Uul,
Am späten Nachmittag passierten wir wieder ganz entspannt die Grenzen. Direkt dahinter fielen sie aber wie die Heuschrecken über uns her, Road Tax, Versicherung usw. Es ging auf direktem Weg nach Ulan Bator, wo wir uns zuerst die prähistorischen Dinosaurier in der Hunnu Mall anschauten.
Ulan Bator,Hunnu Mall
Auch der Gandan Klosterkomplex mit mehreren Tempeln wurde besichtigt. Hier steht mit 25m die größte buddhistische Skulptur der Mongolei. Das Original von 1912 wurde nach Schließung des Klosters 1937 von der Roten Armee in die Sowjetunion gebracht und verschwand spurlos. Man vermutet, dass die Statue eingeschmolzen wurde. In den 1990ern ließ die buddhistische Gemeinde mit Spendengeldern eine neue vergoldete Janraisig-Statue errichten.
Ulan Bator
Ulan Bator, Gandan Kloster
Ulan Bator, 25 m hohe Janraising-Statue
Unser eigentliches Ziel in den knapp 4 Wochen bis zu unserem Rückflug nach Deutschland sollte der Osten der Mongolei sein. Während der nördliche Teil bewaldet ist, befinden sich im Rest endlose, menschenleere Federgrassteppen. Da die Ebenen reich mit sumpfigen Stellen gespickt sind und Matschschlachten dort keine Seltenheit sind, schien uns der Herbst mit seinen frostigen Temperaturen und hoffentlich gefrorenen Böden eine gute Zeit für stressfreies Reisen zu sein.
Da Kommunalwahlen stattfanden und Büros sowie Geschäfte geschlossen waren konnten wir Ulan Bator ganz entspannt nach Osten verlassen. Nicht weit vor der Stadt hatte eine Mongolin verschiedene Greifvögel ausgestellt. Dabei war auch ein riesiger Mönchsgeier, den mussten wir uns aus der Nähe anschauen. Diese Geier wiegen bis zu 12kg und haben eine Flügelspannweite von 2,5 bis 3,0m.
Mönchsgeier
Bei herrlichem Sonnenschein erreichten wir ein Stück weiter die Edelstahlstatue des Chinggis Khaan. Hier sitzt der stolze Feldherr in 40m Höhe auf seinem Pferd, den Blick nach Osten gerichtet. Man kann im Pferd hinaufsteigen und betritt dann eine Aussichtsplattform. Nach diesem touristischen Highlight folgten wir noch ein Stück der Teerstraße und bogen dann nach Norden ab.
Chinggis Khaan Monument
Zunächst war die Landschaft flach und wir durchfuhren weite Täler, dann allmählich erreichten wir eine sanfte Mittelgebirgslandschaft mit überwiegend Nadelwäldern.
Im Norden leben neben den Mongolen auch Burjarten, die durchweg sesshaft sind und in Blockhäusern leben. Dies prägt natürlich auch das Aussehen der Dörfer, die mit ihren bunten Dächern freundlicher wirkten.
Sonnenaufgang in der Steppe
Die Mongolen sind sehr gastfreundlich; eine Nacht verbrachten wir in Sichtweite einer Jurte und wurden am nächsten Morgen herzlich zum Frühstück in die Jurte eingeladen. Da wir bereits gefrühstückt hatten lehnten wir dankend ab, wurden dann aber gleich mit Scheiben von Aruul (= getrockneter Quark) als Proviant für die Fahrt versorgt.
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Einladung in die Jurte
Auf den Pisten trifft man oft an exponierten Stellen wie Bergkuppen auf Owoos (Steinsetzungen zu Ehren der Schutzgötter). Dort werden auch Opfer in Form von Speisen, Getränken oder auch Geldscheine dargeboten. Man umrundet den Owoo dreimal im Uhrzeigersinn und legt bei jeder Runde einen weiteren Stein auf den Haufen.
An unserem Weg lagen die Felsen von Rashaan Khad, wo sich viele Petroglyphen (Felsbilder und Inschriften) befinden.
Owoo bei Rashaan Khad
Rashaan Khad, Felsgravur
Viel Verkehr ist nicht auf diesen Pisten und die mongolische Familie war doch recht froh als wir auf sie zu fuhren. Sie waren beim Umzug, der Kleintransporter vollgeladen und nichts ging mehr. Also hängten wir den Kleinen hinten an und schleppten ihn den Berg hinauf zum neuen Winterlager.
Abschleppdienst
Lärchenwald
Wasserdurchfahrten hatten wir auf unseren Strecken immer wieder zu meistern, so auch hier im Osten. Die meisten waren inzwischen schon mit dickem Eis bedeckt und bei einer tiefen Passage schlug uns eine Eisscholle einen Scheinwerfer entzwei.
Im Reiseführer lasen wir, dass wir auf dem Weg nach Dadal über den Fluss Onon setzen müssten. Okay, also eine Fährfahrt – wir waren gespannt. Kurz bevor wir das Flussufer erreichten überholte uns ein Geländewagen. Am Ufer entdeckten wir dann auch die Fähre, eher ein Ponton ohne Motor. Etwa 200m weiter stand eine Jurte und von dieser kam der Fährmann mit seinem Moped angefahren. Zuerst war der Geländewagen an der Reihe. Achim war ausgestiegen um zu sehen was der Mongole für die Überfahrt bezahlt. Der Fährmann wollte uns etwas sagen was wir natürlich nicht verstanden. Aber wir hatten Glück, einer der Männer aus dem Geländewagen sprach Englisch und konnte übersetzen. Also unser Paulchen könne nicht auf die Fähre weil…. zu groß, zu schwer usw. Wir sollen die Furt nehmen. Wo? Nicht die hier, sondern ein Stück weiter denn dort ist das Wasser nicht so hoch, nur kniehoch. Der Geländewagenfahrer versprach, am anderen Ufer an der Furt auf uns zu warten. Der Fährmann würde uns den Einstieg zeigen. Nun denn! Zuerst wurde der Geländewagen auf dem Ponton und mit Hilfe von Muskelkraft und Strömung auf die andere Seite übergesetzt.
Fähre über den Onon Gol
Ohne uns, wir sind zu groß
Dann fuhr der Fährmann mit seinem Moped zur Furt vor. Allrad, Sperre und Untersetzung rein und los ging es. Der Wasser war total klar, wir tauchten ein in das zunächst seichte Wasser. In der zweiten Hälfte wurde das Wasser zusehends tiefer und die Strömung drückte mächtig. Durchatmen und zügig weiterfahren, Drehzahl halten! Geschafft, endlich hatten wir das andere Ufer erreicht. Statt kniehoch war das Wasser doch wohl eher oberschenkelhoch gewesen.
Flussdurchfahrt durch den Onon Gol
Geschaft!!!!
Weiter ging es in den Norden über verschneite Pisten bis wir schließlich Dadal erreichten, unser Etappenziel. Wie so oft in der Mongolei sind nicht die Top Sehenswürdigkeiten die Ziele, sondern der Weg ist das Ziel.
Dadal ist das Zentrum der Chinggis Khaan Legenden und am See Gurvan Nuur, nicht weit vom Dorf, soll Chinggis geboren sein. Hier befindet sich auch ein Denkmal aus Anlass des 800. Geburtstags. Wir waren dort weit und breit die einzigen Touristen, wen wundert´s. Im Sommer scheint es anders zu sein, denn es gibt schon eine touristische Infrastruktur wie z.B. Ger-Camps (Ger = mongolisch für Jurte).
Einfart nach Dadal, der Geburtsstadt Chinggis Khaans.
Dadal, Chinggis Denkmal
Auf unserem weiteren Weg in den Osten hatten wir diesmal das Glück den Fluss Onon auf einer Brücke queren zu können. Die Pisten waren gut befahrbar und natürlich trocken bzw. gefroren durch den anhaltenden Frost.
Kurz vor Sonnenuntergang kam uns auf einer ca. 50m entfernten Parallelpiste ein Sattelschlepper, beladen mit einem großen Bagger, entgegen. Wir überlegten noch, dass er dort drüben scheinbar eine bessere Spur erwischt hätte als wir. Beim zweiten Hinsehen war da noch ein Sattelschlepper, aber keine Ladung mehr. Wir fuhren näher ran, um uns das Malheur anzusehen. Der Bagger lag neben der Piste auf der Seite, auf gerader Strecke vom LKW gefallen. Von den umliegenden Jurten kamen die Männer mit Moped, Traktor oder Pferd herbei geeilt. Der LKW Fahrer bat uns um Hilfe, Paulchen sollte den Bagger an die Kette nehmen und wieder aufrichten. Uns war klar, dass wir mit unseren 10t da nichts ausrichten aber wir wollten behilflich sein und haben es versucht. Natürlich ohne Erfolg, der Bagger hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Auch ein Versuch von Paulchen und Sattelschlepper zusammen brachte keinen Erfolg. Da musste schweres Bergegerät ran. Wir fuhren danach weiter und suchten bald einen Nachtplatz.
Am nächsten Morgen eine weitere Überraschung, es hatte in der Nacht ganz ordentlich geschneit. Wir warteten ab bis die Sonne sich einen Weg durch die Schneewolken gebahnt hatte und setzten erst gegen Mittag die Reise fort. Der ständige Wind verweht viel von dem Schnee, dass an manchen Stellen schon bald wieder die Grasnarbe hervor tritt. Dafür ist es dann an anderer Stelle schwierig die verwehte Piste auszumachen. Deshalb waren wir froh wenn wir einer frischen Reifenspur folgen konnten.
Neuschnee
Es begeisterte uns diese Winterlandschaft mit ihrer endlosen Weite bei herrlichstem Sonnenschein zu erleben. Nicht wie in Deutschland, wo der Winter oft trist und trüb daher kommt.